“Mein Vater gründete das Unternehmen Fenzi vier Monate nach meiner Geburt. Unsere Familie lebt mitten im Business. Wir reden, essen und schlafen damit. Wir sind uns immer einig, es gab nie Streit unter uns. Darin liegt die Kraft unserer Geschichte”.
In diesen Worten, aus einem Interview des Jahres 2011 von der Zeitschrift Glass Magazine, liegt die ganze Lebens- und Arbeitsphilosophie, die die berufliche Karriere von Dino Fenzi charakterisiert hat. Eine Lebenshaltung, die zur typischen Familienprägung wird in den Worten von Alessandro Fenzi, der heute die Firma leitet, die er gemeinsam mit seinem Vater zur einem kleinen multinationalen Unternehmen entwickelte: “Das ist der Lebensstil unserer Familie, der uns viel Erfolg und Genugtuung bescherte. Ein wichtiges Detail dabei: Mein Vater besaß die große Fähigkeit, das Geschäft in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen, gleichzeitig aber nie zu dulden, dass es ein liebevoll unbeschwertes Familienleben beeinträchtigte. Ich versuche nun das gleiche zu tun, so wie er es mir beigebracht hat. Ich wusste schon als kleiner Junge, dass ich später in die Firma eintreten würde, wusste aber bis zu meinem Eintritt nicht genau, was sie produzierte und wie.”
Sie gehören zur dritten Generation an der Leitung des Familienunternehmens, welches war und wird auch in Zukunft Ihre Schlüsselrolle sein?
“Gleich im Voraus: Mein Vater war der große Antriebsmotor für das Wachstum der Firma, die sich seit Ende der 60er Jahre entwickelte. Die Internationalisierung war sein Werk, das Ergebnis seiner intensiven Arbeit und seiner Kapazität, langfristig zu denken. Meine Rolle war es, die Firma in eine Gruppe umzuformen, eine Struktur im Familienformat in eine managerhafte, moderne Realität umzuwandeln. Heute sind wir in der ganzen Welt präsent und können auf äußerst kompetente Manager zählen, die die Aktivitäten unserer Firmensitze aufs beste leiten. Ein Ergebnis, das ich erreichen konnte, natürlich nur mit der Ermunterung und Unterstützung meines Vaters, da ich es aus anagrafischen Gründen allein bestimmt nicht geschafft hätte. Der Sitz in China allerdings, Fenzi Paints and Sealants Co., war seine große Idee und sein brillanter Erfolg: In Wirklichkeit war er bereits Ende der 70er Jahre nach China gegangen, als dieser Markt sich öffnete, und er das enorme, dortige Potential voraussah. 2006 wurde Fenzi China eingeweiht und ich kann ehrlich sagen, dass das die wahre Krönung eines Entwicklungsprozesses war, der fünfundzwanzig Jahre davor begann.”
Wie sieht Ihrer Meinung nach die zukünftige Entwicklung aus?
“Wir werden uns weiterhin so verhalten, wie es uns unser Vater gelehrt hat, d.h. vorwärts schauen und, wo möglich, Zeiten vorwegnehmen. Die erste Phase der Globalisierung erlaubte es uns, unsere Produkte gut zu verkaufen, die zweite veranlasste uns dazu, die Werke vor Ort aufzubauen, um keine Marktanteile zu verlieren. Das hat viel Zeit und Mühe gekostet, aber die Idee war absolut richtig. Wir haben Tendenzen vorweggenommen und haben begonnen, uns vor den Anderen auszudehnen, und so werden wir es auch weiterhin machen.”
Unter den außerordentlichen Eigenschaften, oder besser gesagt den Verdiensten, die die Karriere von Dino Fenzi in besonderem Maße kennzeichneten, steht sein starkes Engagement für das Wohl des Sektors, in dem er arbeitete, im Vordergrund. Die gesamte Glasbranche, im vollsten Sinn des Wortes, hat aus seiner Arbeitskraft Vorteil gezogen, aus seiner Kapazität, Verdienste und Kompetenzen zu fördern, wo sie gefunden wurden.
Zwischen Ende der 70er und Beginn der 80er Jahre beschloss er, seine Erfahrung und seinen Unternehmensgeist der gesamten Branche der Glasbearbeitung und –umformung zur Verfügung zu stellen, um die Interessen der Kategorie zu schützen, das Wachstum auf den wichtigsten internationalen Märkten zu fördern und die technologische Entwicklung zu motivieren, die dem Sektor dann seine weltweit führende Position einbrachte. Keine einfache Aufgabe, aber erfolgreich erfüllt mit der Mobilisierung der besten, verfügbaren Fachkräfte. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, hier einige der Worte wiederzugeben, die in diesen Tagen gesagt wurden, von den zahlreichen Personen, die ihn auf dem Weg seines beruflichen Abenteuers begleitet haben, und zwar in so enger Zusammenarbeit, dass aus diesen Gelegenheiten oft echte Freundschaften entstanden.
Renata Gaffo, Direktorin Vitrum und Direktorin Gimav.
“Es war mir schon immer bewusst, dass Respekt und Anerkennung von beiden Seiten die solide Basis unserer Beziehung waren, die sich Tag für Tag über dreißig Jahre hin bereicherte. Die Unterstützung von Dino Fenzi ließ mich stark und zuversichtlich fühlen, denn ich wusste immer, dass ich auf seine Hilfe und seinen Rat zählen konnte. Ich weiß, dass das Leben und unsere Arbeit weitergehen, aber nichts wird wie vorher sein. Ich hätte nie gedacht, beim Verlust einer Person außerhalb meiner Familie einen so tiefen, akuten Schmerz zu empfinden”
Denise Sheehan, Vice President Industry Events – National Glass Association
“Seine Worte waren für mich außerordentlich bedeutungsvoll, als ich lernte, allen Aspekten unseres Sektors auf nationaler und internationaler Ebene entgegenzutreten. Dino Fenzi stellte seit Beginn der 90er Jahre meine größte berufliche Herausforderung dar, gemeinsam mit allen anderen Verbandsmitgliedern, denn es war mir immer klar, dass ich, wenn es mir gelang, Doktor Fenzi zu "erobern", auf seine Unterstützung und Anerkennung zählen konnte. Er stand immer zu seinem Wort und glaubte, auch in diesen Zeiten, immer noch an einen ehrlichen, fairen und freundschaftlichen Handschlag.”
Barbara Antonini, Geschäftsdirektorin des gleichnamigen Familienunternehmens, Gimav-Mitglied (aus einem Interview mit Glass in Italian Style – Oktober 2014).
“Er war die Seele des Gimav, ich glaube, er hat keine Versammlung verpasst, obwohl die Aktivitäten seiner Gruppe ihn oft auf Reisen führten. Mailänder und Kosmopolit, er hatte eine Lebenskultur, die ihn nicht zögern ließ, eine unternehmerische, zukunftsorientierte Mentalität mit anderen zu teilen. Er hätte dem Verband noch viel zu bringen gehabt”.
Mario Sasselli, Direktor Federvarie.
“Ich habe 1980 mit Dino Fenzi begonnen, im Gimav zu arbeiten und habe ihn danach nicht mehr verlassen. Er war ein Vorbild im Beruf und im Leben und hinterlässt in mir eine Menge von Gefühlen und Erinnerungen, die sehr schwer zusammenzufassen sind. Ich habe bis 1997 im Gimav, und dann in der Federvarie (früher FAI) bis heute an seiner Seite gearbeitet. Er hat mich 35 Jahre lang neben sich gehalten, hat auf mich gebaut und mich geehrt, wenn er mit einer Frage kam. Was er mir übermittelt hat, ist ein Teil von mir und meinem Leben geworden.”
Mitarbeiter, Kunden, Partner und Freunde. Manchmal wird es schwierig, die einen von den anderen zu trennen. Die zahlreichen, sehr verschiedenen Personen, die aus irgendeinem Grund das Glück hatten, eine mehr oder weniger lange Zeitspanne ihres Berufslebens mit Dino Fenzi zu verbringen, teilen miteinander das gleiche Gefühl: Eine bedingungslose Anerkennung des Menschen und des Unternehmers, und im Innersten so etwas, wie respektvolle Ehrfurcht, den sogenannten metus reverentialis, der zwangsweise aufkommt, wenn man einer Person mit solchem Charisma begegnet. Die Beiträge, die wir erhielten, waren so zahlreich und bewegend, dass wir hier nur einige vorausnehmen können, Sie können weitere Nachrufe unter der spezifischen Rubrik unserer Internetseite lesen
Gino Valentini, Vetreria Valentini.
“Ich habe Dino Fenzi vor vielen Jahren kennengelernt, als wir begannen, in einem Sektor zu arbeiten, der damals gerade erst mit vielen Schwierigkeiten anlief. Wir haben uns sofort gegenseitig unterstützt, und dabei entstand eine fruchtbringende Zusammenarbeit zwischen unseren Firmen, aber auch eine tiefe Freundschaft mit ihm und seiner Familie. Als Isolierglashersteller haben wir viel an der Produktentwicklung zusammen gearbeitet, er war mir aber eher Freund als eine Bezugsquelle. Für mich war er eine ganz besondere Person.”
Giorgio Sangalli, Sangalli Group.
“Ich bin nun 81 Jahre alt und gehöre einer Familie an, die sich seit jeher dem Glas gewidmet hat. 1968 gehörten wir zu den ersten Firmen in Italien, die Isolierglas herstellten, um dann zu anderen Glasverarbeitungen überzugehen. Bei Fenzi kauften wir alles, Dicht-, Trockenmittel und Lacke. Dreißig Jahre lang war Dino Fenzi unsere Materialquelle, wir hatten hervorragende Beziehungen: Er war ein Gentleman, eine exquisite Person. Weise, ausgeglichen, ehrlich und auch gutherzig, er war Anderen sicher zwei Schritte voraus. Er hat einen verdienten Erfolg erzielt und verdiente Anerkennung erhalten, es war eine Freude, seinem unternehmerischen Anstieg beizuwohnen.”
Hansruedi Mӓder, Prowerb St.Gallen AG
“Doktor Dino Fenzi habe ich vor ca. 30 Jahren als Lieferant von Dichtstoffen kennengelernt und war seit dieser Zeit einer seiner geschäftlichen Wegbegleiter. Vor allem in den letzten 20 Jahren, in denen ich für das Unternehmen Fenzi selbst tätig war, hatte ich Gelegenheit ihn näher kennenzulernen. Ich schätzte Dino Fenzi in seiner Art, die ihn und sein Unternehmen zum Erfolg brachte und zwar mit der notwendigen geschäftlichen Voraussicht und Nachsicht. Er hatte auch in einem schwierigen Umfeld immer Wege für den geschäftlichen Erfolg gefunden.“
Mark Franklin, Präsident Saand Inc.
“Ich hatte das Glück, Dino mehr als 25 Jahre lang als Zulieferer, Partner, Freund und Vertrauten zu haben. Dino war leidenschaftlich engagiert in sein Business, seine Familie, sein Land und das Wohl der Menschheit. (…) Wenigen erfolgreichen Personen, wie Dino, gelingt es, ein so perfektes Gleichgewicht zwischen Familie, Arbeit, Interessen und persönlich bevorzugten Aktivitäten herzustellen. (…) Sein Geschick, zu sehen, wie sich seine Produkte für die Glasbranche in die globale Wirtschaft einordnen können, gab ihm die erforderliche Weitsicht, um zu entscheiden, welche Opportunität zu ergreifen und welche Risiken zu vermeiden.”
Javier Prado, Generaldirektor von Tvitec
“Die Nachricht vom Tod von Dino Fenzi erreichte uns unerwartet und schmerzvoll an einem traurigen Montagmorgen. Der Kummer ließ mich den ganzen Tag nicht los. Mir kommt das Bild einer Person in den Sinn, die ich das Glück hatte, zu treffen, und die mir 35 Jahre lang ihre Freundschaft schenkte. Ich habe immer ermutigende und anerkennende Worte von Dino empfangen, den hoffnungsvollen Zuspruch eines einfachen, bescheidenen und menschlich außerordentlichen Mannes. Beruflich gesehen, so schätze ich sein Charisma, seine Kapazität, hart zu arbeiten und seine Beharrlichkeit, Eigenschaften, mit denen es ihm gelang, seine Produkte in einem schwierigen, hochkompetitiven Sektor durchzusetzen. (…) Ich bin sicher, Dino weiß, dass seine Arbeit fortgeführt wird, und denke, dass er deshalb seinem Tod keine Bedeutung zumessen würde (…).
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Javier Prado.Director general de Tvitec.
Jacobo Soifer Vicepresidente de Fenzi South América
Mark Franklin President of Saand Inc.