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Das Isolierglas wird von der Normenreihe DIN EN 1279 geregelt, die zurzeit geprüft wird. Die größten Änderungen dieser Revision wurden im Teil EN 1279-4 eingeführt, der sich auf die Prüfung der Materialen bezieht, aus denen das Mehrscheiben-Isolierglas besteht. Die vorherige Version befasste sich im Wesentlichen mit den Dichtstoffen und sah Prüfungen zur Kontrolle der Haftung von Glas und externem Dichtstoff unter verschiedenen Alterungsbedingungen vor, sowie die Prüfung der Gas- und Wasserdampfdurchlässigkeit der Dichtstoffe der primären und der sekundären Barriere. Sie befasste sich nicht mit den Abstandhaltern und Trocknungsmitteln, die für den Gebrauch geeignet waren, wenn das Isolierglas die Langzeitprüfverfahren nach Vorgabe der Norm DIN EN 1279-2 bestanden hatte. In der Revision wurden zusätzliche Prüfungen für die Dichtstoffe eingeführt, wie zum Beispiel die thermogravimetrische Analyse und das Infrarot-Spektrum, sowie Prüfungen für die Trocknungsmittel (z.B. chemische Analysen, Gasabsorption), um eine Charakterisierung des Produktes zu ermöglichen, die den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht. Die Notwendigkeit, mehr Kontrollen der Rohmaterialien durchzuführen, hat sich aus der Tatsache ergeben, dass es früher wenige Hersteller gab, die meisten davon aus Europa, während in letzter Zeit neue Hersteller auftreten, die von den neuen Märkten kommen und überholte Materialien verkaufen, die nicht immer den europäischen Standards entsprechen. Es muss darauf hingewiesen werden, dass diese Kontrollen der Materialien bereits von den freiwilligen Protokollen der Marken vorgeschrieben waren, aber oft nur wenig von den Herstellern der Materialien beachtet wurden oder nur von einigen.
Was Teil 2 und Teil 3 der Norm betrifft (Feuchtigkeitsaufnahme und Gasverlustrate sowie Grenzabweichungen für die Gaskonzentration), gibt es keine wesentlichen Änderungen der Prüfverfahren, mit Ausnahme einer unerwarteten Erhöhung der Grenzwerte Li% (Gasverlust), die sich nur schlecht mit den technologischen Fortschritten in der Herstellung von Isolierglas vereinbaren lässt. Die Norm erlaubt immer noch, dass die Prüfungen an Isolierglas 4/12/4 Floatglas mit Abstandhaltern aus Aluminium durchgeführt werden, einem Glastyp, der vor etwa 20 Jahren in Gebrauch war, ohne die mittlerweile vorwiegende Verwendung einer Reihe neuer Materialien zu berücksichtigen, wie Abstandhalter vom Typ Warmer Kante, Wärmeschutzverglasung, usw. Das bedeutet, dass eine Durchführung von Prüfungen an mittlerweile "veralterten" Produkten ausreichend ist, um eine CE-Kennzeichnung zu erhalten. Das UNI-Zeichen (freiwilliges italienisches Konformitätszeichen, das für die Produktqualität garantiert) sieht mit Einführung der neuen Verordnung vor, dass die teilnehmenden Unternehmen nur dann das Konformitätszeichen für die verschiedenen Produktkategorien verwenden dürfen, wenn die Prüfungen direkt an der Produktkategorie oder an Standardglas Float/Aluminium/Float oder Float/Warme Kante/Wärmeschutzverglasung durchgeführt worden sind. Das garantiert für eine bessere Kontrolle der Produktqualität und für eine tatsächliche Prüfung der neuen Materialien, die heute Verwendung finden. Die Stazione Sperimentale del Vetro hat außerdem eine Prüfungsreihe an zwei besonderen Glastypen durchgeführt:
1) Glasscheiben mit Zweikomponenten-Silikon als externem Dichtstoff, der als geeignet für die Verwendung in Isolierglas mit Gas erklärt wurde. 2) Glasscheiben mit flexiblen Abstandhaltern auf der Basis von Silikonschaum (Warme Kante), die ebenfalls als gasdicht erklärt wurden. Es folgt eine Zusammenfassung der Prüfungsergebnisse.
Mehrscheiben-Isolierglas mit Silikon-Dichtstoff Es wurden Prüfungen nach Vorgabe der DIN EN 1279-9 (Gasdichtigkeit) an Isolierglas durchgeführt, das mit verschiedenen Zweikomponenten-Silikonen gefertigt worden ist. Insgesamt wurden 70 Mehrscheiben-Isoliergläser von 20 Herstellern getestet, von denen nur 5 die Prüfungen bestanden haben, während 15 trotz mehrmaliger Versuche die Prüfungen nicht bestanden haben. 52 Mehrscheiben-Isoliergläser von 70 (74%) haben die Prüfungen nicht bestanden, wohingegen bei den Isoliergläsern mit Polysulfid-Dichtstoff 95% die Prüfungen bestanden haben. Das sollte Anlass geben, über die Gasdichtigkeit von Silikon nachzudenken, ein Problem, das sich eventuell durch eine genauere Analyse vom strukturellen Aufbau des Silikons erklären lässt. Silikon ist ein sehr elastisches Material, das der Scheibe eine beachtliche Dehnung erlaubt, sobald es durch zyklische Temperaturschwankungen zu altern beginnt. Diese Dehnungen greifen das Butyl an, das immer einige Unregelmäßigkeiten aufweist, die durch die Aufbringung bedingt sind, sodass Gas austreten kann. Ein seltsames, aber häufig festgestelltes Phänomen sind die starken Abweichungen bei den Prüfungsergebnissen auch innerhalb der gleichen Charge. Glasscheiben, die zufällig aus der gleichen Charge ausgewählt worden sind, haben zum Teil konforme Li% Werte (0,5%) und abnormale Werte (2%) ergeben, Abweichungen, die bei den Glasscheiben mit Polysulfid-Dichtstoff sehr selten und in den wenigen Fällen auf makroskopische Mängel zurückzuführen waren. Das Material hat deshalb einen kritischen Punkt, der eventuelle "Herstellungsmängel" verstärkt, und nicht ausgleicht, da die Glasscheiben mit Polysulfid-Dichtstoff in den gleichen Fertigungslinien hergestellt werden und bei diesen Glastypen "sprunghafte" Abweichungen bei den Werten sehr selten sind.
Die Labortests, die an den Dichtstoffen nach Vorgabe der DIN EN 1279-4 durchgeführt wurden, haben folgende Werte für die Gasdurchlässigkeit ergeben:
Dichtstoff | Gasdurchlässigkeit in g/m2h-1 |
---|---|
Butyl | ≈1*10-3 |
Polysulfid | 5-6*10-3 |
Silikon | auch bis zu 100*10-3 |
Polyurethan | 35-60*10-3 |
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